Craft, Sweat and Tears: über die Existenzberechtigung einer möglichen Sinnlos-Innovation
Auch vor COVID-19 eine turbulente Unternehmensgeschichte
Alles begann 2013, als wir (das Ehepaar Knaute) in Zürich unser handwerkliches Familienunternehmen gründeten. Wer jetzt eine der im Netz weit verbreiteten Jungunternehmer-Erfolgsstorys erwartet, wird leider enttäuscht. Weder revolutionierten wir den Markt mit einem einzigartigen Produkt, noch mauserten wir uns dank einer bahnbrechenden Innovation über Nacht zu Multimillionären. Im Gegenteil. Ganz unspektakulär zimmerten wir aus Fleiss und Begeisterung ein durchschnittlich umsatzstarkes Kleinunternehmen und positionierten uns sukzessive in unserer Nische.
Es folgten turbulente Jahre mit mässig spektakulären Meilensteinen und schmerzhaften Rückschlägen: Eintragung im Handelsregister. Unlautere Seitenhiebe von Neidern. Ausbau und Eröffnung des eigenen Ladenlokals. Akquirierung von Grossaufträgen. Konkurse von Mitbewerbern und Lieferanten. Turbulenzen im Branchenverband. Erfolgreiche internationale Verhandlungen. Ausbau der Produktionstätigkeit. Rohstoff-Streitigkeiten mit der Eidgenössischen Zollverwaltung. Vorsätzlich herbeigeführte Debitorenverluste. Ein Hausverbot. Ein erfolgreiches Submissionsverfahren.
Was wir dem Lockdown zu verdanken haben
Und dann 2020. COVID-19. Was soll hierzu noch geschrieben werden, was nicht längst publiziert ist. Wir ersparen euch die Details. Jedenfalls verschaffte uns die staatlich geschlossene Ladentüre und konsekutive Auftragsflaute etwas, woran es in den Jahren zuvor chronisch gemangelt hatte: Zeit. Plötzlich verfügten wir über Kapazität zum Nachdenken, Überarbeiten, Neuorientieren, Umkrempeln. Gleichzeitig hatten wir nicht mehr allzu viel zu verlieren. Wir schauten zurück und hinterfragten, blickten nach vorne und visionierten.
In dieser Zeit entstanden nicht nur ein neues Social Media Konzept, ein Online Shop und eine überarbeitete Webseiten-Navigation. Eine subjektiv viel einschneidendere Veränderung fand in unseren Köpfen statt. Wir warfen so manches alte Denkmuster über Bord und hinterfragten jahrzehntelang etablierte Good Practices der Branche. In einer Zeit, in der jahrhundertealte Mitbewerber über ihrem Sozialplan brüten und die Existenzberechtigung eidgenössisch anerkannter Berufe angezweifelt wird, ist die Zeit reif für neue Wege.
Warum wir trotzdem bloggen
Nein, auch jetzt folgt kein Erfolgsbericht einer Markt-Sensation. Die eine zündende Idee, die unser Unternehmen medienwirksam aus dem Lockdown zur Marktspitze zu katapultieren vermag, blieb bisher aus. Stattdessen greifen wir auf altbewährte Strategien zurück: Fleiss, Begeisterung, Authentizität, Fairness, Perfektionismus, solides Handwerk. Unsere Produkte und Dienstleistungen bleiben im Kern unverändert. Neu ist lediglich unser Credo, in Zukunft mehr zu hinterfragen, Neues auszuprobieren, mutiger zu werden und Veränderung als Chance zu sehen.
Deshalb bleiben wir dran. Mit Handwerk, Schweiss und Tränen.
Philipp und Frö von Knaute Trommelbau nach dem Lockdown
Ob Pinterest eine geeignete Plattform für einen handwerklichen Betrieb ist? Ob man heute noch bloggt? Ob die Welt auf den Twitter-Kanal eines Zürcher Trommelbau-Unternehmens gewartet hat? Ob ein KMU wie wir im Online-Instrumentenhandel mitmischen soll? Keine Ahnung! Wisst ihr es? Wir nicht. Deshalb probieren wir aus. Deshalb posten wir weiter. Deshalb bloggen wir, obwohl die Blogging-Blütezeit längst der Vergangenheit angehört. Deshalb bleiben wir dran. Mit Handwerk, Schweiss und Tränen. Deshalb – und weil es uns begeistert. Und euch?
Ciao
Per Zufall bin ich auf eurer Internetseite gelandet. Wir haben uns bei Musik Hug kennengelernt. Du bist dann schnell weiter Richtung Giannini gezogen. Ich erinner mich gut an deinen schönen alten Opel, ein Rekord war es, so glaube ich wenigstens.
Weiterhin alles Gute und viel Erfolg mit dem Schlagwerk.
Herzliche Grüsse,
Markus Haeller, der Mann vom Gebläse